Der größte Mythos im Finanzwesen.
Bausparen ist wohl am meisten polarisierende Thema des Finanzwesens und hat nicht den besten Ruf. Dennoch haben Bausparverträge ihre Daseinsberechtigung und können sehr nützlich sein. Wann genau lohnt sich Bausparen also und wann nicht? Jeder will Bausparen endlich verstehen. Deshalb findest du hier alle Antworten zum Thema Bausparen.
Bausparen ist ein solidarisches Finanzierungsprinzip für Häuser, Eigentumswohnungen, Modernisierungen und andere „wohnwirtschaftliche Zwecke“ und wird von sogenannten Bausparkassen Finanzierungsmöglichkeit angeboten. Egal, was man mit Bausparen erreichen möchte, es muss dem wohnwirtschaftlichen Zweck dienen. Die Einzahlungen aller Bausparer in ihre Bausparverträge bilden das Gesamtkapital, aus dem später die individuellen Bauspardarlehen vergeben werden. Bausparen besteht aus zwei Phasen – der Ansparphase und der Tilgungsphase nach Zuteilung. Beim Abschluss deines Bausparvertrags legst du eine bestimmte Bausparsumme fest, sozusagen das Kapital, das du zur Verwirklichung deines Immobilienprojektes benötigst. Diese Bausparsumme besteht aus einem Sparanteil und einem Darlehensanteil. Diese machen jeweils ungefähr die Hälfte der Bausparsumme aus, je nach Vertragskonstellation. Du kannst mit Bausparen dein Eigenkapital ansparen. Du kannst auch für spätere Modernisierungen ansparen und dir somit die Darlehenskonditionen für die Zukunft sichern. Auch für Anschlussfinanzierungen kannst du Bausparen verwenden.
PHASEN
Sinn des Bausparens ist es, sich einen festen Zinssatz für die Zukunft zu sichern und bis dahin Eigenkapital anzusparen. Ein Bausparvertrag besteht jeweils aus zwe Phasen. Man unterscheidet zwischen der Ansparphase und der Darlehensphase. Die Darlehensphase beginnt dann, wenn nach vorgegebener ausreichender Ansparphase der Bausparkasse die Zuteilungsreife erreicht ist. Mit Zuteilung erwirbt man den Anspruch auf Erhalt eines Bauspardarlehens. Die Darlehensphase wird auch Tilgungsphase genannt.
In der Ansparphase sparst du durch monatlich feste Beträge als Einzahlungen an und baust somit Kapital auf (Sparanteil). Dieser Sparanteil wird meist durch die Bausparkasse verzinst. Die Dauer der Ansparphase richtet sich nach der Höhe des benötigten Darlehens in Verbindung mit deiner monatlichen Einzahlung. Diese Phase dauert im Durchschnitt und je nach Tarifart meist zwischen 7 bis 10 Jahren. Dann erreichst du die sogenannte Zuteilungsreife. Das drückt den Zustand aus, in dem du ca. die Hälfte der vereinbarten Bausparsumme als Guthaben im Vertrag angespart hast. Die Zuteilungsreife des Bausparvertrages berechtigt dich dazu, Darlehensmittel aus dem Topf der Bausparkasse zu erhalten. Hierfür werden sogenannte Bewertungszahlen gebildet. Die Bewertungszahl kannst du erhöhen, indem du Sondereinzahlungen leistest und so schneller zur Zuteilung deines Bausparvertrages kommst. Ziel des Bausparens ist es, bereits bei Abschluss des Vertrages die späteren Zinskonditionen für die gesamte Dauer der Darlehensphase zu kennen und somit Zinsrisiken zu vermeiden.
Mit Zuteilung des Bausparvertrages beginnt die sogenannte Darlehensphase oder auch Tilgungsphase. Diese kannst du je nach Tarif unterschiedlich gestalten. Die Bausparkassen geben dir meist 3 Tilgungsvarianten, 3 unterschiedlichen Zinssätze und 3 monatlich feste Raten vor. Je nachdem wie viel du zurückzahlen kannst, fällt die Darlehensphase kürzer oder länger aus. Mit kürzerer Darlehensphase (also hoher Monatsrate) genießt du meist den günstigsten Zins. Mit längerer Darlehensphase sind die Zinskonditionen bedeutend teurer, dafür aber die Monatsrate auch entsprechend kleiner. Oft bietet die Bausparkasse noch eine Kombination aus beiden als Mittelweg an. In der Darlehensphase hast du die Möglichkeit, das Darlehen zu jeder Zeit in beliebiger Höhe sonderzutilgen. Ohne anfallende Gebühren und ohne Höchstgrenzen. Gewinnst du im Lotto, kannst du die gesamte Restschuld unproblematisch auf den Tisch packen und das Darlehen ist beendet.
um, staatliche Prämien oder Arbeitgeberzuschüsse zu erhalten.
Durchaus können Bausparverträge dafür nützlich sein, um seine Eigenkapitalquote zu erhöhen. Ebenfalls kanst du durch einen Bausparvertrag vermögenswirksame Leistungen in Kombination mit Arbeitgeberzuschüssen abrufen. Die meisten Arbeitgeber bieten Zuschüsse für vermögenswirksame Leistungen in unterschiedlicher Höhe. Diese verrät dir deine Personalabteilung, wenn du höflich fragst. Der Staat fördert Bausparen mit 2 Arten von staatlicher Prämie, sofern dein zu versteuerndes Jahreseinkommen des Vorjahres unter folgenden Grenzen liegt.
Für die Arbeitnehmersparzulage liegt diese in 2023 bei 20.000 EUR für Singles (40.000 EUR für Verheiratete). Für die Wohnungsbauprämie liegt die Grenze bei 35.000 EUR für Singles (70.000 EUR für Verheiratete). Dies sichert dir Anspruch auf maximale 43 EUR jährliche Arbeitnehmersparzulage und auf 70 EUR jährliche Wohnungsbauprämie.
um Zins- und Planungssicherheit zu schaffen.
Wer bereits ein Darlehen für seine Immobilie abzahlt, kann mit einem zusätzlichen Bausparvertrag dafür sorgen, sein Zinsrisiko zu minimieren. So kann ein Bausparvertrag angepasst an die bestehende Finanzierung so abgeschlossen werden, dass er bei Zinsbindungsende der Hauptfinanzierung die Anschlussfinanzierung der Darlehensrestsumme übernimmt. Der Vorteil dabei ist, dass bereits zum Start der Ansparphase der Zinssatz zum Start der Darlehensphase bekannt ist.
zur Vermeidung oder Minimierung von Zuinsrisiken.
Wenn deine Baufinanzierung aus mehreren Finanzierungsbausteinen mit unterschiedlichen Zinsbindungsmodellen besteht, kannst du einen Bausparvertrag gezielt dafür nutzen, um eventuelle Zinsrisiken durch unterschiedliche Zinsfestschreibungen zu reduzieren oder gänzlich zu umgehen. Dafür sparst du gezielt auf deine Restschuld nach Ende der Zinsbindung parallel zur Finanzierung an. Du kannst den Bausparvertrag so individuell gestalten, dass er genau auf deine Zinsbindungslücke passt und schließt sie somit.
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